„Frische Erfahrungen“

Bericht über das Schülerpraktikum vom 24.01.2020 bis 06.02.2020

„Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.“
Heinrich Heine (1797-1856)

In meinem zweiwöchigen Praktikum in der Strandläufer Verlagsbuchhandlung erkannte ich den Sinn hinter dieser Aussage. Die kleine Buchhandlung von Peter und Katrin Hoffmann, die in einem historischen Kaufmannshaus liegt, wuchs mir dabei sehr ans Herz. Ich lernte viele neue Autoren kennen und bekam außerdem einen Einblick in die wirtschaftlichen Aspekte des Buchhandelns. Weiterhin erhielt ich einen Überblick über das gesamte Sortiment des Buchladens und sehr viele wichtige Informationen. Dabei wurde ich in den Alltag eines Buchhändlers perfekt integriert und erlebte vom ersten Tag an alles mit (z.B.: das Vorbereiten einer Lesung). Auch die Arbeit an der Kasse durfte ich übernehmen (Fegen gehörte auch zu meinen täglichen Aufgaben). Ich lernte ebenfalls einige neue Begriffe kennen, die ich nun meinem Wortschatz hinzufügen kann. Nach zweiwöchiger Arbeit kann ich die Aussage von Heinrich Heine nur bestätigen. Es gibt so viele unterschiedliche Bücher und jedes erzählt eine einzigartige Geschichte. Ob es sich dabei nun um ein Kochbuch oder einen Roman handelt. Bücher begleiten uns unser ganzes Leben lang in allen möglichen Situationen. Dadurch ist die Welt der Bücher schier grenzenlos und erschafft so etwas Gewaltiges.

„Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne.“
Jean Paul (1763-1825)

Ich bedanke mich recht herzlich für diese einmalige Gelegenheit und die schöne Zeit, die ich in diesem Buchladen hatte. Außerdem für das viele geteilte Wissen und das entgegengebrachte Vertrauen. Ebenfalls bedanke ich mich bei den Mitarbeitern und Leitern des Museumshauses (Mönchstraße 38), da sie für den Erhalt dieses Gebäudes sorgen und die Geschichte dieses Hauses an neue Generationen weitergeben. Denn dieses Gebäude sollte nie in Vergessenheit geraten.

Florian Mauroschat

Praktikant, 10. Klasse Gymnasium Grimmen

Friedrich Christian Delius und die Chinesen

Sein Buch „Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich“ ist in aller Munde, jetzt kommt der Autor nach Stralsund: Friedrich Christian Delius liest am 20. März 2020 auf Einladung des STRANDLÄUFER Verlages im STiC-er-Theater. Der namhafte Autor, geboren 1943 in Rom, lebt in Berlin und Rom. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland sowie seit 1998 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2011 wurde Delius mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, dem bedeutendsten Literaturpreis im deutschen Sprachraum. Sein aktueller Tagebuch-Roman „Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt am mich“ ist eine wunderbar erhellende, sprachlich brilliante Polit-Satire, die gewiss nicht jedem in den Kram passt …

Der Kartenvorverkauf für die Lesung am 20. März 2020 um 19 Uhr läuft über die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung, Mönchstr. 38, Tel. 03831/6660555. Die Tickets kosten 15 Euro; für Schüler, Studenten und Schwerbeschädigte 12 Euro.

Lesepreis öffnet Türen

Die Verleihung des Deutschen Lesepreises 2019 an die Stralsunder Autorin und Buchhändlerin Katrin Hoffmann hat in ihrer Heimatregion für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Schulen und Gremien laden sie ein, um sich über das Thema Leseförderung zu informieren. So sprach sie kürzlich im Bildungsausschuss des Kreistages des Landkreises Vorpommern-Rügen über Projekte, die in Stralsund bereits angeschoben sind und Nachahmer suchen. Jetzt ist sie in den Kulturausschuss der Stralsunder Bürgerschaft eingeladen, der am 5. Februar um 17 Uhr im Rathaus tagt. Die Sitzung ist öffentlich, interessierte Einwohner der Stadt sind willkommen.

Katrin Hoffmann stimmt es zuversichtlich, dass sich nicht nur Pädagogen, Büchhändler und Bibliothekare für eine bessere muttersprachliche Kompetenz der Kinder und Jugendlichen einsetzen wollen, sondern dass auch die Kommunalpolitiker die Tragweite dieser Aufgabe begreifen: „Demokratie setzt mündige Bürger voraus. Um ein mündiger Bürger zu sein, muss man sich aber informieren – und dafür ist das Lesen eine Grundvoraussetzung. Egal, in welchem Medium man sich informiert, immer braucht es dafür diese Fähigkeit“, verdeutlichte die engagierte Stralsunderin ihren argumentativen Ansatz. Der Deutsche Lesepreis, mit dem sie für ihr Engagment am 6. November 2019 ausgezeichnet wurde, öffne jetzt manche Türen. Der Preis sei aber auch eine Verpflichtung, auf diesem Feld weiter zu ackern: „Ich sehe mich jetzt als Lesebotschafterin“, bekannte sie.

Ein Kompliment an das Stralsunder Publikum

„Es war ein besonderes Erlebnis mit einem sehr sympathischen und klugen Publikum.“ Mit diesen Worten bedankte sich Alina Bronsky, die am 24. Januar 2020 vor ausverkauftem Hause aus ihrem neuesten Roman „Der Zopf meiner Großmutter“ las, nachträglich noch einmal für die Einladung nach Stralsund. Sie denke sehr gerne an den gemeinsamen Abend zurück, versicherte sie den Veranstaltern. Das gleiche gilt für die STRANDLÄUFER Peter und Katrin Hoffmann, die die Lesung ebenfalls als sehr gelungen empfunden haben. Nach der Lesung entwickelte sich ein offener Dialog mit den Zuhörern, der in viele Einzelgespräche mündete. Auch das kann Literatur. Herzlichen Dank dafür, Alina Bronksy!

Gute Gespräche und eine lange Signierstunde beendeten das kleine Gastspiel von Alina Bronsky in Stralsund. Künstlerin wie Publikum waren zufrieden mit dem Abend. Foto: privat

Deutscher Lesepreis 2019 geht nach Stralsund

Die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung haben am 6. November 2019 bei einer großen Gala im Berliner Humboldt-Carré den Deutschen Lesepreis an 16 Personen und Einrichtungen verliehen, die sich nachhaltig für die Leseförderung einsetzen. Buchhändlerin Katrin Hoffmann aus Stralsund hat den zweiten Platz in der Kategorie Herausragendes individuelles Engagement belegt. Überzeugt hat die „Bücherfrau von Stralsund“ mit ihren Projekten „Buch & Bühne“, „Bücherwurm im Museumshaus“ und „Stralsunder Büchertürme“, mit denen sie die Kinder in ihrer Stadt fürs Lesen begeistern möchte. Dafür ist es ihr gelungen, zahlreiche kommunale Partner zu gewinnen und zu vernetzen.

Der Deutsche Lesepreis ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert und wurde in sechs Kategorien vergeben: individuelles Engagement, kommunales Engagement, Sprach- und Leseförderung in Kitas, Leseförderung an Schulen, Leseförderung mit digitalen Medien und Sonderpreis für prominentes Engagement. Letzterer ging in diesem Jahr an die Fernsehmoderatorin Nazan Eckes. Die Auszeichnung steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien. Sie wird unterstützt von FRÖBEL e.V., PwC-Stiftung Jugend – Bildung – Kultur, Arnulf Betzold GmbH, Fachgemeinschaft buch.netz im Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V., MELO Group GmbH & Co. KG und Stiftung Kinder fördern – Zukunft stiften sowie der Commerzbank-Stiftung.

„Der Abend in Berlin war ein einmaliges Erlebnis. Da trafen sich 16 Preisträger, die echte Macher in Sachen Leseförderung sind. Alle waren neugierig auf die Projekte der anderen. Wir haben bis in die Morgenstunden in der Bar gesessen und Ideen ausgetauscht“, blickt Katrin Hoffmann auf ihre Reise nach Berlin zurück. Sie sieht den Lesepreis als Anerkennung für die Anstrengungen vieler Partner und nahm ihn deshalb auch stellvertretend für die Stadtbibliothek, den Sybilla-Schwarz-Verein, das Theaterpädagogische Zentrum und das Stralsund Museum entgegen. Den Lehrern in der Stadt gebührt ebenfalls Anerkennung, die die Angebote zur Leseförderung nutzen und in ihren Unterricht einbinden. Die kleine Prämie, die mit dem 2. Platz verbunden ist, wird dazu dienen, im kommenden das Festival „Buch & Bühne“ zu finanzieren, zu dem im September 2020 der Autor und Illustrator Torben Kuhlmann in Stralsund erwartet wird, verriet die Organisatorin.

Alina Bronsky kommt nach Stralsund

Der Kartenvorverkauf für die nächste Lesung der STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung hat begonnen: Am 24. Januar 2020 gastiert Alina Bronsky mit ihrem neuesten Roman „Der Zopf meiner Großmutter“ in Stralsund. Die Autorin, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, lebt seit Anfang der Neunzigerjahre in Deutschland. Ihr Debüt-Roman „Scherbenpark“ wurde zum Bestseller, fürs Kino verfilmt und ist inzwischen beliebte Lektüre im Deutschunterricht. „Baba Dunjas letzte Liebe“ wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und ein großer Publikumserfolg. „Der Zopf meiner Großmutter“ setzt nun diese Erfolgsserie fort: ein Roman mit großartigen Figuren, berührend und überraschend, traurig und gleichwohl komisch. Die Lesung am 24. Januar beginnt um 19 Uhr im STiCer-Theater in der Frankenstr. 61. Die Karten kosten 15 Euro, ermäßigt 12 Euro und können in der STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung erworben werden.

 

Erste Stralsunder Buchmesse

Am 16. November 2019 wird in Stralsund erstmals eine Regionalbuchmesse veranstaltet. Die Stadtbibliothek Stralsund hat dafür dankenswerterweise ihre Räume und Logistik zur Verfügung gestellt. Verlage aus Stalsund und Vorpommern haben zwischen 10 und 17 Uhr in der Badenstraße 13 Gelegenheit, ihre Programme vorzustellen und mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. Außerdem stellen Autoren ihre Bücher bei Lesungen vor. Der Eintritt ist frei. Man sollte trotzdem das Portemonaie einstecken, um für lesenswerte Weihnachtsgeschenke zu sorgen.

Auch der STRANDLÄUFER Verlag ist gerne mit von der Partie. Zur Kaffeezeit laden Peter und Katrin Hoffmann zu einer Lesung aus dem vorpommerschen Backbuch „Von Pfeffernüssen und Platenkauken“ ein. Eine leckere Kostprobe aus der heimischen Backstube ist garantiert!

 

 

Seltener Schnappschuss

Für eine Überraschung sorgte jüngst eine Kundin der STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung, die das Lädchen im Herbst 2017 besucht hatte: Sie übermittelte zwei Fotos von einem seltenen Ereignis. Am Tag vor der Bundestagswahl war Dr. Angela Merkel noch einmal in ihrem heimischen Wahlkreis unterwegs. Beim Rundgang durch die Altstadt schaute die Kanzlerin auch in der Buchhandlung vorbei und begrüßte dort Katrin Hoffmann, die sie kurz vorher als Moderatorin der grandiosen Auftakt-Veranstaltung für die Stralsunder Büchertürme kennengelernt hatte. Einzige Kunden im Laden waren zwei Urlauberinnen nebst ihrem Hund. Einer von ihnen gelangen die beiden Schnappschüsse, die sie dem STRANDLÄUFER jetzt zur Verfügung stellte. Vielen Dank für dieses wunderbare Erinnerungsgeschenk. Denn obwohl damals jede Menge Presse beim Rundgang der Kanzlerin durch Stralsund anwesend war, fand sich doch bislang keine einzige Aufnahme von der prominenten Besucherin in der Verlagsbuchhandlung.

Sprechen Sie nie mit Unbekannten! – STRANDLÄUFER goes to Moscow

Die STRANDLÄUFER haben die diesjährigen Herbstferien für eine literarische Tour de Force durch die Hauptstadt der Russischen Föderation genutzt. Im Mittelpunkt der spannenden Exkursion stand selbstredend einer unserer literarischen Hausgötter: Michail Bulgakow mit seinem Roman „Der Meister und Margarita“, unserem „besten Buch der Welt“:

Wir waren an den Patriarchenteichen, im Bulgakow-Museum in der „unguten Wohnung“ Nr. 50 am Gartenring, haben von den Sperlingsbergen auf Moskau geschaut wie seinerzeit Voland samt Entourage. Im Grunde konnten wir so gut wie alle Bulgakow-Orte heimsuchen, die auf dem Bulgakow-Stadtplan des Museums verzeichnet sind. Dieser findet sich unter der Rubrik „Souvenirs“ auch auf dessen Website: www.bulgakovmuseum.ru. Allen Liebhabern des Meisterwerks ist die Karte nur zu empfehlen.

Ebenso wie ein Besuch des Novodevici-Friedhofs (Metro-Station: Sportivnaja), wo das Grab Michail Bulgakows liegt (Sektion 2, Reihe 21, Nummer 34). In unmittelbarer Nähe befinden sich die letzten Ruhestätten Tschechows und Gogols. Der Stein auf Bulgakows Grab zierte ursprünglich dasjenige Gogols und markiert damit trefflich die literarische Traditionslinie.

Moskau haben wir als sehr angenehme Stadt zum Verreisen erlebt. Eine Stadt voll mit Kultur und Museen (grandios und nicht nur einen Besuch wert: die Tretjakow-Galerie, ein wahrer Hort der „russischen Seele“). Die prächtige Metro ist das ideale Verkehrsmittel und erpart den mörderischen oberirdischen Verkehr. Etwas anstrengend sind die allgegenwärtigen Sicherheitskontrollen. Alles sehr sauber, keine Graffiti (Die einzigen in der ganzen Stadt haben wir tatsächlich im Aufgang zum Bulgakow-Museum gesehen!). Kaum alte Menschen und wenig Kinder im erweiterten Stadtzentrum. Viel Uniform. Omnipräsenter westlicher Marken-Konsum, nur noch wenig „ursprünlich Russisches“. – Spannende Frage, was Voland und Konsorten heute bei einem erneuten Moskau-Besuch in der Stadt anstellen würden … Auf jeden Fall sollten sie sich um den armen Lenin kümmern, der immer noch auf dem Roten Platz zur Schau gestellt wird. Gleich neben einem raumgreifenden Erntedank-Rummel mit alten Traktoren, Strohballen und allerhand Fressbuden.

Die STRANDLÄUFER auf Literatur-Tour durch Moskau: Hier an den Patriarchenteichen beginnt Bulgakows grandioser Roman „Der Meister und Margarita“.

Im Hausflur des Bulgakow-Museums haben sich Graffiti-Maler aus der ganzen Welt ausgetobt. Mittendrin der lebensgroße Kater…

Hereinspaziert in die „ungute Wohnung“ Nr. 50! (Fotos: E. Hoffmann)

 

Eine Nacht voller Geschichte und Geschichten

Eine stimmungsvolle Museumsnacht erlebten die Stralsunder am 14. September 2019. Die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung machte gerne mit, denn das Museumshaus, in dem sie sich befindet, öffnete erstmals auch seine Pforten für die nächtlichen Besucher. Peter und Katrin Hoffmann unterhielten die Gäste mit launigen Vorträgen zur Stralsunder (Literatur-)Geschichte. Insgesamt besuchten das Museumshaus während der Aktion knapp 300 Interessierte. Wegen der uralten Bausubstanz ging es immer nur schubweise ins Haus.

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