Vorweihnachtliche Bücher-Party: VIP-Shopping beim STRANDLÄUFER

Um unseren Kunden in der Vorweihnachtszeit ein besonderes Erlebnis zu bieten, lädt die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung auch in diesem Jahr wieder zum beliebten VIP-Shopping außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten ein. An folgenden vier Donnerstagen ermöglichen wir lesebegeisterten Kunden eine individuelle Beratung und entspanntes Stöbern:

27.November 2025 (18 Uhr, 19 Uhr oder 20 Uhr)

4. Dezember 2025 (18 Uhr, 19 Uhr oder 20 Uhr)

11. Dezember 2025 (18 Uhr, 19 Uhr oder 20 Uhr)

18. Dezember 2025 (18 Uhr, 19 Uhr oder 20 Uhr)

Bringen Sie zwei, höchstens drei Verwandte oder Freunde mit und feiern Sie mit uns in weihnachtlicher Atmosphäre eine echte Bücher-Party, lange nachdem die Ladentüren für den üblichen Publikumsverkehr geschlossen sind. Wir stellen Ihnen in etwa einer Stunde die besten Bücher vor, die uns in diesem Jahr begegnet sind und beraten Sie individuell, damit jeder das passende Buch unter dem Weihnachtsbaum findet.

Anmeldungen für die Termine sind per Telefon oder E-Mail möglich:

03831/6660555 (Laden) oder 03831/667800 (Verlag, mit AB)

info@strandlaeufer-verlag.de oder seidewinde@t-online.de

Darüber hinaus erweitern wir ab 29. November 2025 bis zum Ende des Jahres unsere Öffnungszeiten. Dann stehen wir Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr für Sie zur Verfügung. Heiligabend und am Silvestertag haben wir von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

Frische Bücher aus Vorpommern

Es ist wieder soweit: Verlage und Autoren aus der Region geben sich am 15. November 2025 ein Stelldichein bei der Vorpommerschen Buchmesse. Gastgeber ist in diesem Jahr die Stadtbibliothek Stralsund. Zwischen 10 und 17 Uhr stellen dort die Edition Pommern, der Mövenort und der Darss Verlag, der Karl-Lappe Verlag, der Arvid Verlag und natürlich der STRANDLÄUFER Verlag ihr aktuelles Programm vor. Auch Autorinnen wie Janet Lindemann und Marina Loose präsentieren sich dem Publikum mit ihren neuesten Büchern. Ob Regionalgeschichte, Liebesroman, Krimi, Kinderbuch oder Reiseführer – da gibt es für jeden etwas zu entdecken.

Die Vorpommersche Buchmesse wird unterstützt von einigen Vereinen, die viel mit Büchern zu tun haben: Der Stralsunder Geschichtsverein und der Literaturkreis Stralsund präsentieren sich vor Ort und sorgen unter anderem mit selbstgebackenem Kuchen für das leibliche Wohl.

Im Veranstaltungskeller der Stadtbibliothek laufen gleichzeitig nonstop Lesungen. Den Reigen eröffnet um 11 Uhr Marina Loose mit dem Kinderbuch „Potz Schwertfisch und 1000 Aale – Oder: Eine unglaubliche Reise um die Welt“. Alle kleinen Zuhörer ab 6 Jahren sind da genau richtig.

Um 12 Uhr schließt sich Peter Hoffmann mit „Echte Strunken“ an. Es handelt sich dabei um eine Buchpremiere, denn der Autor und Verleger liest zum ersten Mal aus seinem gerade erschienen, sehr humorvollen neuen Stralsund-Krimi.

Um 13 Uhr ist dann Dorina Kasten mit ihrem neuen Roman „Das Meer kennt die Antwort“ an der Reihe. Sie erzählt darin über zwei Frauen und ihre Schicksale. Die eine stammte vom Mönchgut und erlebte dort die verheerende Sturmflut von 1872, die andere Protagonistin ist im Stralsund der Gegenwart zu Hause.

Regionalgeschichtlich interessant ist dann die Lesung um 14 Uhr mit Peter Danker-Carstensen. „Das Kriegsende 1945 in Stralsund“ lautet der von ihm bearbeitete Band, der Tagebücher und Erinnerungen von Waltraut Adler und Käthe Rieck enthält.

Um 15 Uhr spricht der Autor Reinhard Bach ein weiteres vieldiskutiertes Thema an: „Ernst Moritz Arndt – Frieden, Freiheit, Demokratie“ lautet der Titel seines Werkes.

Den Reigen beschließt dann um 16 Uhr die Künstlerin Christine Koch. Sie liest aus ihrem Buch „Spiegelbilder – Gegenwärtiges und Zurückliegendes“, was ästhetischen Hochgenuss verspricht.

Der Eintritt zur Messe und zu den Lesungen ist wie stets frei. Nachdem die Vorpommersche Buchmesse in den vergangenen Jahren im Kulturkonsum Loitz, dem Ernst-Moritz-Arndt-Haus in Garz auf Rügen oder in der Greifswalder Stadtbibliothek Station gemacht hat, freut man sich nun auch in Stralsund auf reges Interesse der Leserschaft.

Ein Prosit auf das Lesen!

Der Stralsunder Literaturkreis feierte dieser Tage sein dreijähriges Bestehen. Und die STRANDLÄUFER waren dazu eingeladen, wofür sich Katrin und Peter Hoffmann an dieser Stelle herzlich bedanken möchten. Der Traditionsverein Stralsund hatte für die kleine Party das Wiekhaus auf der Stadtmauer hergerichtet und die Kamine eingeheizt. Ein Büfett voller selbstgemachter Leckereien hob ebenso die Stimmung wie guter Wein und anregende Gespräche. Die Lesenden, die sich einmal im Monat in lockerer Runde treffen, um sich ganz ungezwungen über ein Buch auszutauschen, blicken bereits nach drei Jahren auf eine tolle Titel-Sammlung zurück. Preisträger und internationale Größen finden sich darin genauso wie streitbare Autoren und vieldiskutierte Themen. Die STRANDLÄUFER-Autoren lasen als kleines Geburtstagsgeschenk einen satirischen Ausschnitt aus ihrem Buch „Das Geheimnis der grauen Mönche“. Sie wünschen der literarischen Runde um Stefanie Jarantowski weiter viel Spaß und immer eine spannende Lektüre!

Wege gegen das Vergessen 1933-1945: Herbert Lange in Aachen

Einige letzte freie Tage in diesem Jahr nutzten die STRANDLÄUFER, um sich am Rhein umzuschauen. Was uns bei unserem Besuch Ende Oktober in Aachen am meisten beeindruckt hat, ist das Projekt „Wege gegen das Vergessen 1933-1945“: Dieses Projekt zur Erinnerung an die Gräuel der Nationalsozialisten in Aachen wurde 1994 von einzelnen Bürgern, Parteien und anderen Gruppen initiiert und im Oktober 1996 mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen im Stadtrat beschlossen. Die Konzeption wurde der Volkshochschule Aachen übertragen und die Umsetzung seit 2004 von der Stadt Aachen finanziell gefördert. Seit 2008 ist das Projekt als Kompetenzzentrum für politische Erinnerungsarbeit in der Region sowohl in Fragen des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt als auch mit dem aktuellen Rechtsextremismus überregional anerkannt.

Grundidee der Initiative ist es, dass es aufgrund der immer weniger werdenden Zeitzeugen der NS-Zeit eines Bildungsangebotes für Schulklassen im Besonderen und für die Bevölkerung im Allgemeinen sowie für interessierte Touristen bedarf. Es soll an Menschen erinnern, die durch die Nazidiktatur verfolgt oder aus politischen, rassistischen, weltanschaulichen, religiösen und anderen Gründen ermordet wurden. Durch die Recherchen der Volkshochschule Aachen konnten mittlerweile mehr als 40 authentische Gedenkorte gefunden werden, die für die Anbringung einer entsprechenden Gedenktafel in Frage kommen. Weitere Recherchen werden fortlaufend unternommen und neue Plätze für Gedenktafeln erkundet.

Der Künstler Klaus Endrikat von der FH Aachen hat die zumeist hochformatigen,rechteckigen Bronzetafeln gestaltet. Seitens der VHS oder des Touristikbüros der Stadt Aachen werden dazu Stadtführungen, Workshops und vieles mehr angeboten, darunter ausführliche Informationen über die erinnerungswürdigen Orte auf der Website der VHS.

Ab 1934 war Herbert Lange bei der Gestapo Stettin tätig und wechselte im Jahr darauf zur Gestapo Aachen. Von der Staatspolizeistelle Aachen, die sich im Regierungsgebäude am Theaterplatz befand, wurde er 1939 zur Einsatzgruppe VI in Polen abkommandiert. Heute beherbergt das Gebäude Einrichtungen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und ist entsprechend zugänglich. Foto: Peter Hoffmann

Am Aachener Münsterplatz befindet sich die Buchhandlung „Schmetz am Dom“: ein Anker für die gesamte Domgegend, den wir gerne besucht haben. Einen Katzensprung entfernt über die niederländische Grenze erreicht man das limburgische Maastricht mit dem spektakulären „Boekhandel Dominicanen“ in der Dominicanerstraat 1 im Vrijthof-Viertel der Altstadt.

Foto: Peter Hoffmann

Eine besondere Buchhandlung in dieser vormaligen gotischen Kirche, die einen Besuch der Maastrichter Innenstadt lohnt. Muss man gesehen haben. Es war bei unserem Besuch an einem ganz normalen Wochentag bereits recht voll und viele der Neugierigen waren vorrangig damit beschäftigt, die eindrucksvolle Location aus der möglichst besten Perspektive fotografisch aufs Handy zu bekommen. Viele Non-Book-Artikel und ein „hippes“ Café im vormaligen Altarbereich, bei dem man sich schon fragt, ob es unbedingt ein Kreuz als Tisch sein musste … Durchaus ansprechende Titelauswahl, aber vorrangig eine Touristen-Attraktion mit damit verbundenem Geräuschpegel, hoher Luftfeuchte und unablässigem Gewusel. Vielleicht nicht für jeden Bücherfreund die Idealvorstellung von einer Buchhandlung, aber unbedingt sehenswert.

In Bonn waren wir bei den Kollegen der Buchhandlung Böttger (Maximilianstr. 44, in der Nähe des Hauptbahnhofes) unterwegs und haben uns durch das umfassende Angebot besonderer Titel geschwelgt. Und wir haben uns ein Bild vom Thalia im vormaligen Metropol-Kino am Bonner Marktplatz gemacht. Dort erlebt man die gelungene Transformation vom Kino zur Buchhandlung. Charmante, stilvolle Lösung mit Respekt vor der Historie des Ortes, die sich gut in die städtische Umgebung des Bonner Marktes einpasst. Umfassendes gängiges Sortiment, ansprechend in dieser besonderen Location präsentiert. Kleines Café im Obergeschoss mit wirklich leckerem Angebot (Mandelkuchen!) und sehr freundlichem Personal.

Foto: Thalia-Bonn

Weiter auf den Spuren von Herbert Lange – Herbstfahrt nach Chelmno und Lodz

Das Thema Herbert Lange lässt uns weiterhin keine Ruhe. Von manchen Dingen muss man sich vor Ort selber ein Bild machen, um eine Vorstellung vom tatsächlichen Geschehen zu bekommen.

Von Posen aus erreicht man nach 150 Kilometern in anderthalb Stunden Fahrt über die Autobahn 2 die kleine Ortschaft Chelmno nad Nerem (Kulmhof am Ner). In der Ortsmitte befindet sich direkt an der Durchgangsstraße ein Parkplatz. Von hier fällt der Blick bereits linker Hand auf die Pfarrkirche des Dorfes auf dem Hochufer des Ner: Diesen Blick kennt man etwa aus Claude Lanzmanns Film-Dokumentation „Shoah“. Rechter Hand geht es auf das Gelände des ehemaligen Herrenhauses, das am 07. April 1943 von den deutschen Besatzern zerstört wurde.

Durch den Keller des ehemaligen Herrenhauses wurden von Dezember 1941 bis März 1943 die ahnungslosen Opfer in die am Ende des Ganges bereitstehenden Gaswagen getrieben. Heute blicken die Besucher von einem begehbaren, niedrigen Gerüst aus direkt auf diesen „Korridor des Todes“, an dessen Ende unweigerlich der Erstickungstod im Gaswagen wartete. Man befindet sich unmittelbar an der Stelle, an der in der Geschichte der Menschheit erstmals ein industrialisierter Massenmord initiert wurde.

Einige Schritte weiter hat sich der Speicher des Gutes erhalten. Gegenüber befindet sich ein Museumsgebäude mit einer Ausstellung und einer Bibliothek zum Lager Chelmno.

Ab September 1941 führten Mitglieder des „SS-Sonderkommando Lange“, benannt nach dem SS-Hauptsturmführer Herbert Lange von der Gestapoleitstelle Posen, auch im Warthegau Massenerschießungen an Juden durch. Ab Dezember 1941 leitete Herbert Lange als erster Kommandant dieses erste Vernichtungslager und war hier für die Ermordung Zehntausender Juden, Roma und Sinti verantwortlich. Er wurde im März 1942 durch den zweiten Kommandanten des Lagers Chelmno, Hans Bothmann (1911 – 1946), abgelöst, den er anschließend noch fünf Wochen einarbeitete. In der Dauerausstellung wird Herbert Lange auch hier seiner Verantwortung als maßgeblicher Täter entsprechend dargestellt.

Räumlich wesentlich ausgedehnter ist die Gedenkstätte knapp 5 Kilometer in Richtung des Städtchens Koło, an dem Ort, wo die toten Opfer verscharrt und später verbrannt wurden. Man erreicht das sogenannte „Waldlager“ auf dem Weg, den seinerzeit auch die Gaswagen genommen haben. Für die Zeit der Tätigkeit Herbert Langes in Chelmno geht man von annähernd 70.000 Toten aus.

Der Bahnhof in Koło, über den ein Gutteil der Opfer ins Vernichtungslager gelangte, ist baulich unverändert. Ein Besuch dort vermittelt einen weiteren Eindruck der Abläufe und Entfernungen.

Gut 80 Kilometer weiter südöstlich gelangt man über die A2 nach Lodz, die heute mit 652.000 Einwohnern viertgrößte Stadt Polens. Lodz war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein kleines, unbedeutendes Dorf mit weniger als 500 Ortsansässigen. Nur ein Jahrhundert später war es eine pulsierende Metropole mit über 600.000 Einwohnern. Außer in Warschau lebten vor dem Zweiten Weltkrieg in keiner anderen europäischen Stadt so viele Juden wie in Lodz, dem „Manchester des Ostens“. Die 223.000 Juden stellten ein Drittel der Bevölkerung der Textilstadt. In den Jahren 1939 bis 1944 gab es hier das „Ghetto Litzmannstadt“. Es war das am längsten existierende nationalsozialistische Ghetto und nach der Zahl der Gefangenen nach dem Warschauer Ghetto das zweitgrößte in Polen. Während sich vom Ghetto Warschau nach den Kriegsereignissen lediglich einige Fragmente (etwa an der Ulica Prozna gegenüber den Sächsischen Gärten) erhalten haben und das Gebiet heute modern überbaut ist, haben sich in Lodz etliche Gebäude sowie die grundlegenden Strukturen erhalten, so dass man einen umfassenden Eindruck von den stadträumlichen Gegebenheiten bekommt. Wobei es beklemmend ist, sich 1:1 an den Orten zu wissen, die man von den zahlreich überlieferten photographischen Aufnahmen aus der Ghetto-Zeit kennt.

Auf das Gebäude Kirchplatz 4, in dem sich Büros der Ghettoverwaltung befanden, ging der Blick von einer der Ghetto-Brücken aus. Hier wurde u.a. die Ghetto-Chronik zusammengestellt.

Überdauert hat als Bestandteil des Ghettos der 1892 angelegte Neue Jüdische Friedhof. Heute ist er von der Zahl der Grabstätten her der größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Neben prachtvollen Mausoleen von Industriellenfamilien wie den Poznanskis oder Silbersteins und vielen künstlerisch aufwendig gestalteten Gräbern im älteren Teil der Nekropole gibt es ein anonymes Gräberfeld, auf dem mehr als 40.000 Opfer des Ghettos Litzmannstadt bestattet sind. Auf dem alten Teil des Friedhofes befindet sich das Grab des Dawid Sierakowiak (1924-1943), der mit seinen Aufzeichnungen aus den Jahren 1941/42 ein bewegendes Zeitdokument hinterlassen hat. Bewahrt hat sich auch die jüdische Trauerhalle, in der eine Ausstellung mit Photographien aus dem Ghetto zu sehen ist.

Vom Bahnhof Radegast gingen ab Januar 1942 die Züge in die Vernichtungslager, nach Chelmno und später nach Auschwitz. Vor dem originalen hölzernen Bahnhofsgebäude, in dem sich heute ein kleines Museum befindet, steht ein Zug aus der Zeit. Eine eindrucksvolle moderne Gedenkstätte ergänzt den Ort.

Abschließend zwei Buchhandlungsempfehlungen:

Die Buchhandlung E.Stompel in der Ulica Piotrkowska 11 in Lodz: direkt am großen Boulevard der Stadt gelegen. Gut sortiert mit englischsprachiger Literatur und Büchern zur Stadtgeschichte. Ansprechendes Angebot an besonderen Postkarten.

Book Shop „As you like it“, Emilii Plater 4, 00-125 Warszawa: unsere Lieblingsbuchhandlung in Warschau. Wirklich kleiner Buchladen mit großer Auswahl an englischsprachiger Literatur. Angenehmes Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität.

Fotos: Peter Hoffmann

Zum Schnurren schön

Ein ungewöhnlicher Gast erkundete dieser Tage die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung: Die rotgetigerte Ruby kam mit ihrem Frauchen von Hiddensee und brauchte dringend eine kleine Pause von ihrem geräumigen Reisekörbchen. Im Buchladen durfte sie kurz aussteigen und sich die Beine vertreten, was das zweijährige Energiebündel gerne in Anspruch nahm. Voller Neugier erkundete die Katzendame die 24 Quadratmeter und vergaß auch die hohen Regale nicht. Frauchen konnte sich inzwischen in Ruhe nach frischen Büchern umschauen. Nach etwa 15 Minuten hatte Ruby die aufgestaute Energie abgebaut, ließ sich schnurrend schmusen und kehrte bereitwillig in ihr Körbchen zurück. Weiter ging die Reise.

Diese bezaubernde Stippvisite festigte einmal mehr die These, dass Katzen und Bücher einfach gut zusammenpassen.

Ruby erkundete nach Herzenslust die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung und zeigte neugieriges Interesse für alles und jeden. Fotos: privat

Grandioser Abend mit Christoph Hein

Einen grandiosen literarischen Abend erlebte das Stralsunder Publikum im ausverkauften Löwenschen Saal bei der Lesung mit Christoph Hein. Der Autor, der auf eine fast 50-jährige erfolgreiche Schriftstellerkarriere zurückblicken kann, las aus seinem neuesten Roman „Das Narrenschiff“ und zog die Zuhörer von der ersten Seite an in seinen Bann. Das Publikum sang sogar mit ihm – in diesem Fall Heinrich Heines „Lied von der Loreley“ – und fühlte sich tief bewegt von der Zugabe aus dem Bändchen „Alles, was du brauchst im Leben“. Anschließend erfüllte Christoph Hein geduldig alle Autogrammwünsche und stellte sich dem Medieninteresse.

Der namhafte Gast nutze seinen ersten Besuch in Stralsund zu einem Familientreffen mit seinen Geschwistern. Die kleine Gruppe erkundete am Wochenende die Altstadt. STRANDLÄUFER-Autorin Katrin Hoffmann führte sie sachkundig zu historischen Highlights und Kulturamtsleiterin Steffi Behrendt ermöglichte sogar eine Besichtigung des Tapetensaales im Welterbehaus.

Die STRANDLÄUFER bedanken sich herzlich bei allen, die zum Gelingen dieses Abends beitrugen – allen voran die Stadtbibliothek Stralsund, mit der man sich die organisatorische Arbeit teilte. Wir hoffen, dass Christoph Hein und seine Familie den Aufenthalt in Stralsund ebenso gut in Erinnerung behalten werden wie die Gäste des Abends seine Lesung.

Unermüdlich erfüllt Christoph Hein im Anschluss an die Lesung Autogrammwünsche. Foto: privat

Die Nachwuchsriege der STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung, Alexander Igelbrink, Eva Hoffmann und Henriette Janz, leisteten ganze Arbeit am Büchertisch.
Foto: privat

Christoph Hein und seine Familie erkundeten beim Stadtrundgang auch die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung. Alle deckten sich reichlich ein mit Stralsund-Literatur.
Foto: privat

Schaufenster mit Autorenfütterung

Was passiert, wenn das Schaufenster zurückguckt? Großes Gaudi dieser Tage vor und in der STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung: Zur Premiere des gerade erschienenen neuen Stralsund-Krimis bezieht Autor Peter Hoffmann seit einigen Tagen stundenweise Stellung direkt im Schaufenster. Und damit er sich dort nicht langweilt oder gar die Passanten erschreckt, wird er mit Kaffee und Kuchen gefüttert. Gerne signiert Peter Hoffmann dann auch den druckfrischen Roman „Echte Strunken“, der am 2. September 2025 aus der Druckerei gekommen ist. Was echte Strunken sind? Eine ganz spezielle Art von Mitmenschen, die den Stralsundern wohl bekannt ist. Die Handlung führt den Leser übrigens ins Kleingarten-Milieu, wo echte Strunken prächtig gedeihen.

Fotos: Katrin Hoffmann

Die Elenden von Lódz

„Die Elenden von Lódz“ titelt ein Roman des schwedischen Autors Steve Sem-Sandberg über das jüdische Ghetto in Lódz (Litzmannstadt), der im Jahr 2011 bei Klett-Cotta auf Deutsch erschien. In diesem einzigartigen vielstimmigen Roman, der das Leben zahlreicher Ghettobewohner porträtiert und ihnen so einen Namen und ein Schicksal gibt, stellt Sem-Sandberg die Frage nach den Mechanismen der Unterdrückung, dem Moment, in dem die Anpassung unerträglich wird.

Das Ghetto Litzmannstadt und das Schicksal seiner Bewohner ist eng verbunden mit dem ersten Vernichtungslager in Chelmno (Kulmhof), dessen erster Kommandant Herbert Lange war. Herbert Lange gilt als eine der Schlüsselfiguren des Holocaust. Chelmno als Standort der ersten Vergasungsanlagen wurde im Gedächtnis der Menschheit zum Synonym für Unmenschlichkeit und Zivilisationsbruch. Herbert Lange wuchs in der Mönchstr. 38 in Stralsund auf, dem heutigen Museumshaus, in dem wir seit 2014 die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung betreiben. Genau dort, wo vormals Langes Mutter ihr Ladengeschäft betrieb. Seit Bekanntwerden dieser direkten persönlichen Verbindung im vergangenen Jahr haben wir uns eingehend damit befasst, wie wir mit dieser Tatsache umgehen sollen. Nach umfassenden Recherchen und dem Austausch mit Fachleuten namhaften Erinnerungsstätten sind wir zu der Erkenntnis gelangt, für einen möglichst aktiven und transparenten Umgang mit der Tätergeschichte Herbert Langes einzutreten.

Um so willkommener war da die Einladung des Kunst- und Kulturvereins „Alte Kalkbrennerei“ für eine Veranstaltung am Tag des offenen Denkmals am 14. September 2025, der wir gerne gefolgt sind. Der Kalkbrennerei-Verein hat EIGENTUM als Jahresthema erwählt und nähert sich aus verschiedenen Richtungen und mit unterschiedlichen Formaten diesem Gegenstand.

Das Thema EIGENTUM ist in den Wechselfällen der Geschichte der einstigen multikulturellen Industriestadt Lódz immer wieder zentrales Thema. Die Nationalsozialisten organisierten einen beispiellosen Raubzug mit dem Ziel der skrupellosen Aneignung jüdischen Eigentums, in dem auch schließlich das Vernichtungslager Chelmno seine Funktion hatte. Peter Hoffmann stellt den Roman von Steve Sem-Sandberg vor und berichtet über seine bisherigen Recherchen zum Themenkreis.

Lesungsort: Villa Kalkbrennerei, Franzenshöhe 2, 18439 Stralsund

Lesungsbeginn: 12 Uhr (Lesungsdauer: ca. 1 Stunde)

Anlässlich des Tages des offenen Denkmals finden (mit Ausnahme des Lesungstermins) von 10 bis 18 Uhr stündlich Führungen rund um die Villa Kalkbrennerei statt: eine Gelegenheit, diesen besonderen Ort näher kennenzulernen.

Fort VII in Poznań

Der Eingang in die KZ-Gedenkstätte Fort VII in Poznań. Ein ebenso eindrucks- wie würdevoller Ort.

Seit bekannt wurde, dass der Massenmörder Herbert Lange in der Mönchstr. 38, wo sich heute unsere Buchhandlung befindet, aufgewachsen ist, lässt uns das Thema nicht mehr los. Deshalb unternahmen wir im August eine Exkursion nach Polen und fanden in Poznań eine ebenso eindrucks- wie würdevolle Gedenkstätte.

Das Fort VII („Fort Colomb“) ist ein Teil der in den 1870er-Jahren errichteten Festung Posen, in dessen Anlagen nach der deutschen Besetzung bereits Anfang Oktober 1939 das erste Konzentrationslager auf polnischem Boden errichtet wurde. Die Festungsanlage am Posener Stadtrand war durch einen tiefen Graben und hohen Festungswall abgesichert, der überdies durch einen Eisenzaun und Drahtverhaue verstärkt wurde. Die Kasematten waren von einem großen Innenhof aus zugänglich.

Als erster Leiter war für wenige Tage der SS-Untersturmführer Herbert Lange verantwortlich. Das Fort VII war das größte Vernichtungslager für polnische Intellektuelle im Warthegau. Grundlage hierfür waren bereits vor Kriegsausbruch erstellte Proskriptionslisten. In den letzten Oktobertagen bis Ende November 1939 ermordeten die deutschen Besatzer unter dem vermuteten Kommando von Herbert Lange in einem Bunker der Anlage etwa 300 Patienten aus polnischen Kliniken durch den Einsatz von Kohlenmonoxid. Im deutschsprachigen Begleitheft der Gedenkstätte heißt es dazu: „Es sei darauf hingewiesen, dass in Fort VII zur Massenvernichtung von Zivilisten erstmals Gas eingesetzt wurde.“

Das Fort VII ist nach vielen Jahren des Leerstands und der Verwahrlosung heute eine wirklich hervorragende Gedenkstätte. Die Anlage und Räumlichkeiten werden durch mehrsprachige Informationen den Besuchern erläutert. Und uns als Besuchern wurde schnell klar: Der Name Herbert Lange ist hier wohl bekannt – genau wie die lange Liste der NS-Täter, die hier ihre Opfer quälten und ermordeten.

Herbert Lange wird in der Ausstellung mehrmals als das erwähnt, was er war: ein NS-Verbrecher. Auch in diesem Raum, der der Vergasung von polnischen Patienten gewidmet ist, wird seine Verantwortung deutlich dokumentiert. Fotos: Peter Hoffmann

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