Wege gegen das Vergessen 1933-1945: Herbert Lange in Aachen
Einige letzte freie Tage in diesem Jahr nutzten die STRANDLÄUFER, um sich am Rhein umzuschauen. Was uns bei unserem Besuch Ende Oktober in Aachen am meisten beeindruckt hat, ist das Projekt „Wege gegen das Vergessen 1933-1945“: Dieses Projekt zur Erinnerung an die Gräuel der Nationalsozialisten in Aachen wurde 1994 von einzelnen Bürgern, Parteien und anderen Gruppen initiiert und im Oktober 1996 mit den Stimmen von CDU, SPD und Grünen im Stadtrat beschlossen. Die Konzeption wurde der Volkshochschule Aachen übertragen und die Umsetzung seit 2004 von der Stadt Aachen finanziell gefördert. Seit 2008 ist das Projekt als Kompetenzzentrum für politische Erinnerungsarbeit in der Region sowohl in Fragen des Gedenkens und der Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt als auch mit dem aktuellen Rechtsextremismus überregional anerkannt.
Grundidee der Initiative ist es, dass es aufgrund der immer weniger werdenden Zeitzeugen der NS-Zeit eines Bildungsangebotes für Schulklassen im Besonderen und für die Bevölkerung im Allgemeinen sowie für interessierte Touristen bedarf. Es soll an Menschen erinnern, die durch die Nazidiktatur verfolgt oder aus politischen, rassistischen, weltanschaulichen, religiösen und anderen Gründen ermordet wurden. Durch die Recherchen der Volkshochschule Aachen konnten mittlerweile mehr als 40 authentische Gedenkorte gefunden werden, die für die Anbringung einer entsprechenden Gedenktafel in Frage kommen. Weitere Recherchen werden fortlaufend unternommen und neue Plätze für Gedenktafeln erkundet.
Der Künstler Klaus Endrikat von der FH Aachen hat die zumeist hochformatigen,rechteckigen Bronzetafeln gestaltet. Seitens der VHS oder des Touristikbüros der Stadt Aachen werden dazu Stadtführungen, Workshops und vieles mehr angeboten, darunter ausführliche Informationen über die erinnerungswürdigen Orte auf der Website der VHS.

Ab 1934 war Herbert Lange bei der Gestapo Stettin tätig und wechselte im Jahr darauf zur Gestapo Aachen. Von der Staatspolizeistelle Aachen, die sich im Regierungsgebäude am Theaterplatz befand, wurde er 1939 zur Einsatzgruppe VI in Polen abkommandiert. Heute beherbergt das Gebäude Einrichtungen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und ist entsprechend zugänglich. Foto: Peter Hoffmann
Am Aachener Münsterplatz befindet sich die Buchhandlung „Schmetz am Dom“: ein Anker für die gesamte Domgegend, den wir gerne besucht haben. Einen Katzensprung entfernt über die niederländische Grenze erreicht man das limburgische Maastricht mit dem spektakulären „Boekhandel Dominicanen“ in der Dominicanerstraat 1 im Vrijthof-Viertel der Altstadt.

Foto: Peter Hoffmann
Eine besondere Buchhandlung in dieser vormaligen gotischen Kirche, die einen Besuch der Maastrichter Innenstadt lohnt. Muss man gesehen haben. Es war bei unserem Besuch an einem ganz normalen Wochentag bereits recht voll und viele der Neugierigen waren vorrangig damit beschäftigt, die eindrucksvolle Location aus der möglichst besten Perspektive fotografisch aufs Handy zu bekommen. Viele Non-Book-Artikel und ein „hippes“ Café im vormaligen Altarbereich, bei dem man sich schon fragt, ob es unbedingt ein Kreuz als Tisch sein musste … Durchaus ansprechende Titelauswahl, aber vorrangig eine Touristen-Attraktion mit damit verbundenem Geräuschpegel, hoher Luftfeuchte und unablässigem Gewusel. Vielleicht nicht für jeden Bücherfreund die Idealvorstellung von einer Buchhandlung, aber unbedingt sehenswert.
In Bonn waren wir bei den Kollegen der Buchhandlung Böttger (Maximilianstr. 44, in der Nähe des Hauptbahnhofes) unterwegs und haben uns durch das umfassende Angebot besonderer Titel geschwelgt. Und wir haben uns ein Bild vom Thalia im vormaligen Metropol-Kino am Bonner Marktplatz gemacht. Dort erlebt man die gelungene Transformation vom Kino zur Buchhandlung. Charmante, stilvolle Lösung mit Respekt vor der Historie des Ortes, die sich gut in die städtische Umgebung des Bonner Marktes einpasst. Umfassendes gängiges Sortiment, ansprechend in dieser besonderen Location präsentiert. Kleines Café im Obergeschoss mit wirklich leckerem Angebot (Mandelkuchen!) und sehr freundlichem Personal.

Foto: Thalia-Bonn