„Buchmessen gehören durchgeführt!“

„Buchmessen gehören nicht abgesagt! Buchmessen gehören durchgeführt!“ Mit diesen Worten eröffnete Gunnar Cynybulk vom Kanon Verlag am 17. März 2022 die Leipziger Buchmesse_popup. Gemeinsam mit seinem Verlegerkollegen Leif Greinus (Voland & Quist) hatte er diese geniale Veranstaltung aus dem Boden gestampft, nachdem die Leipziger Buchmesse wieder einmal ausgefallen war. An die 150 Verlage hatten sich für die spontane „Ersatz-Messe“ interessiert, rund 60 passten am Ende in die große Halle der Kulturfabrik Werk 2 in Connewitz.

Peter und Katrin Hoffmann vom STRANDLÄUFER Verlag, die eigentlich mit einem eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse dabei sein wollten und sich von der Absage der Messemanager nicht wenig enttäuscht zeigten, nutzen die freigeschaufelten Tage, um sich die Buchmesse_popup anzusehen, mit Kollegen zu sprechen, sich über Neuerscheinungen zu informieren und Autoren bei Lesungen zu erleben. Ihr Fazit: „Die Popup-Messe war für uns ein voller Erfolg. Alle beteiligten Verlage trafen sich auf Augenhöhe, ohne viel Brimborium drumherum. Es ging wirklich vor allem um das Buch und um die Autoren. Das war sehr wohltuend und hat uns Hoffnung für unsere Branche gegeben“, fasste Verleger Peter Hoffmann seine Eindrücke zusammen.

Der Krieg in der Ukraine war in vielen Gesprächen und Lesungen Thema, erzählte Katrin Hoffmann. „Es blieb aber nicht bei bloßer Bestürzung. Alle haben klare Stellung bezogen und viele Kollegen haben kluge Ideen, wie wir als Büchermenschen das ukrainische Volk unterstützen können. Das macht Mut“, stellte sie fest. In diesem Kontext ist der Stralsunderin vor allem eine Lesung mit Svetlana Lavochkina, der Autorin von „Puschkins Erben“ und „Die rote Herzogin“ in Erinnerung. Die gebürtige Ukrainerin, die schon seit einigen Jahren in Leipzig zu Hause ist, bekannte, dass es ein Leben vor dem 24. Februar 2022 gab – und ein völlig verändertes Leben nach dem 24. Februar 2022. Die STRANDLÄUFER haben Swetlana Lavochkina gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Diana Feuerbach nach Stralsund eingeladen. Sobald die Corona-Verordnungen es zulassen, wieder größere Säle zu füllen, sollen sie hier Gast einer Lesung sein.

Ruhe vor dem (An-)Sturm: 60 Verlage fanden bei der Buchmesse_popup in der Leipziger Kulturfabrik Werk 2 Platz. Mehr als doppelt so viele hätten gerne teilgenommen. Die spontan von zwei Verlegern organisierte Veranstaltung war durchweg ausverkauft. Foto: B. Jürgs