Das USEDOM-Kochbuch

Usedom von seiner leckersten Seite! Über 200 Rezepte – von Fischersfrauen und Spitzenköchen, aus Klosterküchen und Ferienheimen, zwischen Wolgast und Swinemünde. Zusammengetragen von der Stralsunder Kochbuch-Autorin Katrin Hoffmann, die viele Jahre auf der Sonneninsel zu Hause war und sich am eigenen Herd von der Qualität der Rezepte überzeugen konnte.

Katrin und Peter Hoffmann
Usedom-Kochbuch
Rezepte & Geschichten zwischen Wolgast & Swinemünde
Illustrationen Jan Pioch, Fotos Joachim Bengs,
1. Auflage Stralsund 2012, 284 Seiten, Hardcover, Fadenbindung, 20 x 20 cm
ISBN 978-3-941093-12-6

19,90 

(inkl. 7% MwSt. und zzgl. Versand)

Nicht vorrätig

Kategorie:

Willkommen auf Usedom

Wissen Sie, was ein Löffelgericht ist? So nennt man auf der Insel Usedom einen leckeren Sattmacher, aus höchstens einer Handvoll Zutaten bereitet und unter Verzicht auf weitere Besteckteile allein mit einem Löffel zu essen. Wobei in so einem Löffelgericht mitunter auch große Fisch- oder Fleischstücke landen können. Es bedarf durchaus einiger Geschicklichkeit, mit dem schlichten Werkzeug alle Gräten zu finden.

Und wissen Sie, welches Löffelgericht auf der Insel am bekanntesten ist? Die Usedomer Fischkartoffeln (zu finden auf Seite 48). Wahrscheinlich die einzige regionale Spezialität, um die das Eiland die nationale Küche bereichern konnte. Dabei handelt es sich um eine Art stückigen Kartoffelbrei, der ein bisschen nach Fisch schmeckt, aber nie Fisch gesehen hat. Dafür wird er so zubereitet wie Fisch. Was beweist, dass sich in der Usedomer Küche einfach alles um Fisch dreht. Selbst wenn gar kein Fisch dabei ist.

Und woran liegt das? Ganz einfach: Rund um die Insel lagen einst die fischreichsten Gewässer der ganzen Ostsee. Noch heute finden Sie hier den einzigen Standort in Deutschland, wo es sowohl Hochseefischer (mit Heimathafen in Freest) als auch Strandfischer (praktisch in allen Seebädern) und Binnenfischer (zum Beispiel in Usedom, Lassan oder Rankwitz) gibt. Wie es um die Zukunft dieses uralten Gewerbes bestellt ist, wagt man nicht vorauszusagen. Fakt ist: Es werden von Jahr zu Jahr weniger Fischer und der Nachwuchs fehlt. Was vor allem auch mit schwindenden Beständen und strengen Quoten zusammenhängt. Aber schlechte Zeiten hat das Gewerbe schon früher erlebt. Bittere Armut war oft genug die Folge. Die Usedomer Fischer haben sich stets wieder rausgerappelt, haben ihren Verdienst als Postbote, Maurer oder Kutscher aufgebessert, ein Stückchen Land beackert und ein wenig Vieh gemästet. Vor gerade mal vier Generationen haben sie den Fremdenverkehr als Einnahmequelle für sich entdeckt. Und das äußerst erfolgreich, wie man sich leicht überzeugen kann. Ob unterm Reetdach im Lieper Winkel oder in der Luxus-Suite im Kaiserbad: Urlaub machen auf Usedom ist einfach ein Traum.

Und das Ferien-Eiland erfüllt auch kulinarische Träume. Die schlichte Hausküche der Fischersfrauen und Bäuerinnen erweist sich als genauso lecker wie die mit Feenstaub überglänzte Feinschmecker-Cuisine der ambitionierten jungen Köche in den großen Hotels. Die Region liefert sowohl für die eine als auch für die andere Art zu kochen die frischen Produkte. Wie seit Jahrhunderten stehen Kartoffeln, Hering, Wild- und Schweinefleisch ganz oben auf dem Speisezettel. Den Flaggschiffen der regionalen Küche wird ausgiebig gehuldigt: mit Heringswochen, Tüftentagen oder Wildwochen. Ob man sich dann für „Hering satt mit Usedomer Fischkartoffeln” entscheidet oder für „Saltimbocca vom Kabeljau auf geschmorten Zucchini und Hering auf Mousseline von Topinambur” (Rezept Seite 88), bleibt dem Gast selbst überlassen. Auf alle Fälle ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Also nochmals: Fühlen Sie sich herzlich willkommen auf Deutschlands sonnenreichster, zweitgrößter und vielleicht leckerster Insel!

Schließen Sie sich einer kulinarischen Rundreise durch die Region an und lernen Sie dabei Land und Leute näher kennen. Wir beginnen unsere Erkundungstour in Wolgast, dem „Tor zur Insel Usedom”, bummeln durch die „Badewanne der Berliner” und enden in Świnoujście, wo uns eine überaus leckere Nationalküche und sprichwörtliche polnische Gastfreundschaft erwarten. Folgen Sie der Spur althergebrachter und neuer Essgewohnheiten, die Sie sowohl in Schlossküchen als auch in Klosterkammern und Fischerkaten führt, in FEDI-Heime, auf Bauernhöfe und in Sterne-Restaurants. Aber vor allem: Lassen Sie es sich schmecken – beim Nachkochen oder beim nächsten Urlaub auf Usedom!

Guten Appetit wünschen Ihnen

Katrin und Peter Hoffmann

 

Gâteau von feinster Schokolade

* Guten Appetit! wünscht Küchenchef Christian Wickboldt vom Strandhotel „Seerose“ Kölpinsee

100 g dunkle Kuvertüre (mindestens 60 % Kakaoanteil)
100 g Butter
40 g Zucker
2 Eier
2 Eigelb
5 g Mehl
4 Kugeln Eiscreme
10 g Puderzucker

Butter und Kuvertüre auf sehr kleiner Flamme schmelzen und immer wieder mit einem Schneebesen glatt rühren. Die ganzen Eier, die Eigelbe und den Zucker mit einem Schneebesen schlagen, bis die Masse dickflüssig und hell ist. Die geschmolzene Schokoladenmasse langsam in die Eimasse gießen, sorgfältig mit einem Schneebesen glatt rühren. Mehl hinzugeben und wieder sorgfältig glatt rühren. Die fertige Masse in vier leicht gebutterte feuerfeste Förmchen verteilen und im Kühlschrank aufbewahren. Die Masse sollte gut durchgekühlt sein. Den Ofen auf 200 bis 220 Grad vorheizen, die Förmchen auf die mittlere Schiene stellen und etwa 6 Minuten backen. Herausnehmen und etwa 1 Minute ruhen lassen. Den Kuchen vorsichtig aus den Förmchen nehmen und mit Puderzucker bestäuben. Dazu passen eine fruchtige Eiscreme und ein Glas Sekt. Der kleine Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern ist der perfekte Abschluss für ein Dinner zu jeder Jahreszeit. Er kann gut vorbereitet werden und ist schnell fertig.