Am 07. Juni 2024 gastiert der namhafte Sachbuch-Autor Oliver Hilmes erstmals in Stralsund. Weil die Lesung wenige Wochen vor der Eröffnung der XXXIII. Olympischen Spiele in Paris liegt, wird der Historiker über sein Buch „Berlin 1936 – 16 Tage im August“ sprechen.

Zehntausende strömten damals in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollten. Oliver Hilmes eröffnet ein Kaleidoskop von Biografien und Begebenheiten, erzählt von Sportlern und Künstlern, Diplomaten und NS-Größen, Transvestiten und Prostituierten, Restaurantbesitzern und Nachtschwärmern, Berlinern und Touristen, Opfern und Tätern, Mitläufern und Zuschauern. All diese überraschenden und verstörenden, faszinierenden und bewegenden Geschichten ergeben das Bild einer Diktatur im Pausenmodus. Einerseits verschwinden kurzzeitig die »Juden verboten«-Schilder und die Hetz-Zeitung „Der Stürmer“ aus den Schaukästen. Andererseits werden Sinti und Roma aus ihren Häusern vertrieben, weil sie nach dem Empfinden der Nazis das Bild stören könnten. Statt des »Horst-Wessel-Liedes« klingen Swing-Töne durch die Straßen, aber die Klubbetreiber stehen alle schon unter Beobachtung der Gestapo. Berlin scheint für kurze Zeit eine ganz normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund arbeitet das NS-Regime weiter daran, die Unterdrückung zu perfektionieren und das Land in den Krieg zu treiben.

Bekannt geworden ist der 1971 geborene, in Berlin lebende Historiker, Schriftsteller und Kulturmanager durch seine mitreißenden Biografien, zum Beispiel von Alma Mahler-Werfel, Cosima Wagner und Ludwig II. In diesem Jahr legte er „Schattenzeit – Deutschland 1943: Alltag und Abgründe“ vor. Seit 2002 arbeitet Oliver Hilmes für die Stiftung Berliner Philharmoniker.

Die Lesung in Stralsund am 7. Juni 2024 beginnt um 19 Uhr im fest.saal, Knieperstr. 18. Der Kartenvorverkauf läuft bereits über die STRANDLÄUFER Verlagsbuchhandlung, Mönchstr. 38, Tel. 03831/6660555, info@strandlaeufer-verlag.de. Die Tickets kosten 12 Euro.