Fort VII in Poznań

Der Eingang in die KZ-Gedenkstätte Fort VII in Poznań. Ein ebenso eindrucks- wie würdevoller Ort.

Seit bekannt wurde, dass der Massenmörder Herbert Lange in der Mönchstr. 38, wo sich heute unsere Buchhandlung befindet, aufgewachsen ist, lässt uns das Thema nicht mehr los. Deshalb unternahmen wir im August eine Exkursion nach Polen und fanden in Poznań eine ebenso eindrucks- wie würdevolle Gedenkstätte.

Das Fort VII („Fort Colomb“) ist ein Teil der in den 1870er-Jahren errichteten Festung Posen, in dessen Anlagen nach der deutschen Besetzung bereits Anfang Oktober 1939 das erste Konzentrationslager auf polnischem Boden errichtet wurde. Die Festungsanlage am Posener Stadtrand war durch einen tiefen Graben und hohen Festungswall abgesichert, der überdies durch einen Eisenzaun und Drahtverhaue verstärkt wurde. Die Kasematten waren von einem großen Innenhof aus zugänglich.

Als erster Leiter war für wenige Tage der SS-Untersturmführer Herbert Lange verantwortlich. Das Fort VII war das größte Vernichtungslager für polnische Intellektuelle im Warthegau. Grundlage hierfür waren bereits vor Kriegsausbruch erstellte Proskriptionslisten. In den letzten Oktobertagen bis Ende November 1939 ermordeten die deutschen Besatzer unter dem vermuteten Kommando von Herbert Lange in einem Bunker der Anlage etwa 300 Patienten aus polnischen Kliniken durch den Einsatz von Kohlenmonoxid. Im deutschsprachigen Begleitheft der Gedenkstätte heißt es dazu: „Es sei darauf hingewiesen, dass in Fort VII zur Massenvernichtung von Zivilisten erstmals Gas eingesetzt wurde.“

Das Fort VII ist nach vielen Jahren des Leerstands und der Verwahrlosung heute eine wirklich hervorragende Gedenkstätte. Die Anlage und Räumlichkeiten werden durch mehrsprachige Informationen den Besuchern erläutert. Und uns als Besuchern wurde schnell klar: Der Name Herbert Lange ist hier wohl bekannt – genau wie die lange Liste der NS-Täter, die hier ihre Opfer quälten und ermordeten.

Herbert Lange wird in der Ausstellung mehrmals als das erwähnt, was er war: ein NS-Verbrecher. Auch in diesem Raum, der der Vergasung von polnischen Patienten gewidmet ist, wird seine Verantwortung deutlich dokumentiert. Fotos: Peter Hoffmann